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Neuerscheinungen

Neuerscheinung "Bremer ArchivMagazin"

Cover der ersten Ausgabe des Bremer Archivmagazins

September 2024

Hier ist sie, ganz frisch aus der Druckerpresse: Die erste Ausgabe unserer neuen Archivzeitschrift „Bremer ArchivMagazin“!

Das Heft berichtet aus dem Berufsalltag der Archivar:innen des Staatsarchivs Bremen: bietet Zahlen und Fakten zu unserer Tätigkeit, vertiefende Einblicke in und Interessantes aus unserer Arbeit. Ansprechen möchten wir dabei die archivische Fachwelt aber auch die Personen, die unserem Haus gewogen sind und sich für Archivarbeit und Hintergrundinformationen interessieren.

Thematisch wird der Bogen gespannt vom Vorhaben Magazinneubau, Bremer Dokumente im Welterbe, Übernahmen im amtlichen und nichtamtlichen Bereich sowie in den Sammlungen, Magazinierung und Bestandserhaltung, Digitale Dienste bis zur archivischen Fachausbildung und Archivbenutzung.

Zu beziehen ist das 82 Seiten starke Heft kostenfrei bei uns vor Ort in der Anmeldung/Benutzerberatung:

Am Staatsarchiv 1, 28207 Bremen, Öffnungszeiten Mo-Do 9-17 Uhr, Fr. 9-16 Uhr

oder über unsere Bibliothek: E-Mail ronja.storck@staatsarchiv.bremen.de

Das Bremer Ratsdenkelbuch 1395-1671 - Wissenschaftliche Edition

Die Abbildung zeigt das Cover der Publikation Das Bremer Ratsdenkelbuch 1395-1671, bearbeitet von Ulrich Weidinger.

März 2024

Die Edition des Bremer Ratsdenkelbuchs macht eine der wichtigsten Quellen zur Bremer Geschichte nun erstmals vollständig zugänglich!

1395 hatte der Bremer Rat ein Memorialbuch zum Festhalten aller wichtigen Vorgänge angelegt. In das denckel bock (später Ratsdenkelbuch) genannte Werk wurden fast 300 Jahre lang die Verträge, Vorschriften, Urkunden und wichtigen Vorgänge aufgenommen, die der Stadt erinnernswert erschienen.

Überwiegend in mittelniederdeutscher Sprache geschrieben, führt das Buch in die Politik und den Alltag der Hansestadt in Spätmittelalter und Früher Neuzeit: Diplomatische Texte zu Reichs- und Hansetagen stehen neben Listen von Handelsgütern auf Bremer Schiffen, Berichten über Seeräuber, sowie Texten zur Rechtsprechung in der Stadt. Der Regelung des Zusammenlebens der Bürger wird viel Raum eingeräumt: So ist die älteste Kundige Rolle von 1450 nur im Ratsdenkelbuch überliefert. Hinzu kommen Texte zum Verhältnis zwischen Stadt und Kirche sowie zur Ratspolitik und Stadtverwaltung mit ihren Steuern und Abgaben.

Das Ratsdenkelbuch wurde schon früh in seinem hohen Quellenwert erkannt und vielfach ausgewertet. Weil es im Zweiten Weltkrieg zunächst verschleppt wurde und erst 1990 nach Bremen zurückkam, wurde es bislang noch nicht vollständig ediert. Diese Edition wird nun vom Staatsarchiv Bremen vorgelegt. Ihr Bearbeiter, Dr. Ulrich Weidinger, hat 2015 bereits die Edition des Bremer Bürgerbuchs besorgt. Die Publikation wendet sich mit einer vollständigen Transkription, mehreren Registern und einer ausführlichen Einleitung sowohl an Forschung und Wissenschaft als auch an alle an Bremens Geschichte Interessierten.

Das Buch erscheint in der Zweiten Reihe des Bremischen Jahrbuchs, die Quellenpublikationen zur bremischen Geschichte vorbehalten ist.

Inhaltsverzeichnis (pdf, 5.1 MB) (nicht barrierefrei)

Das Bremer Ratsdenkelbuch 1395-1671
Bearbeitet von Ulrich Weidinger, hrsg. vom Staatsarchiv Bremen in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen
Edition Falkenberg, Bremen 2024, Leineneinband, 592 S.
Bremisches Jahrbuch, Zweite Reihe, Sechster Band
Ladenpreis 54,- Euro
ISBN 978-3-95494-318-0

Band 102 des Bremischen Jahrbuchs

Farbige Zeichnung des Krameramtshauses, heute Gewerbehaus.
Das Krameramtshaus, heute Gewerbehaus.

28.11.2023

Band 102 des Bremischen Jahrbuchs, herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen, ist soeben erschienen.

Das Titelbild des diesjährigen Jahrbuchs zeigt das ehemalige Krameramtshaus (heute Gewerbehaus) in Bremen, mit dessen Rolle als Ort der Revolution 1848/49 und als Ort der Demokratiegeschichte in Bremen sich Jörn Brinkhus beschäftigt hat.

In das frühe und hohe Mittelalter führt ein Aufsatz von Konrad Elmshäuser zur Bedeutung der Kirche St. Veit (heute Unser Lieben Frauen) für die Anfänge der kirchlichen Gemeindebildung und der Stadtwerdung von Bremen. Mit dem Bremer Bürgermeister Daniel von Büren dem Älteren (ca. 1460-1541) und dem Leben sowie der Amtsführung eines Bürgermeisters in der Zeit der Reformation hat sich Adolf E. Hofmeister, der Bearbeiter des berühmten Denkbuchs von Daniel von Büren, kenntnisreich auseinandergesetzt. Bremen war nach der Reformation eine auch religiös den Niederlanden sehr zugewandte Stadt. Als solche war sie, wie Leo van Santen erforscht hat, die wichtigste deutsche Zwischenstation für Studenten aus dem Umfeld von Johann Amos Comenius (1592-1670) auf dem Weg in die Niederlande. Religionsfragen hatten auch zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Bremen noch Bedeutung. Thomas Auwärter hat hierzu unter dem Titel "Demokratisch-religiöse Erziehung künftiger Bürger?" eine Untersuchung zur bremischen Zivilreligion (1905/06 und 1919-1921) angestellt.

Public Private Partnership in Banking ist kein Schlagwort nur unserer Zeit, sondern war in Bremen bereits Ende der 1920er Jahren ein Thema. Harald Wixforth hat dies am Beispiel der Kapitalmobilisierung für Bremen mit Hilfe der Hansa-Bank (1928-1932) erforscht. Auf den Spuren von Wilhelm Hauff führt Thomas Elsmann die Leserinnen und Leser in den Bremer Ratskeller, zu dem im Jahr 1949 "Das Fest der Rose", eine illustrierte Ratskellermär, erschienen ist.
Mit Ilse Heß, der Ehefrau von Rudolf Heß, einer der bekanntesten und bis zu ihrem Tod 1995 in Lilienthal bei Bremen uneinsichtigsten Protagonistinnen des NS-Regimes, sowie ihrer Beziehung nach Bremen, hat sich Elke Steinhöfel auseinander gesetzt.

Wie gewohnt beschließen zahlreiche Rezensionen und Hinweise auf weitere Neuerscheinungen auch den aktuellen Band des Jahrbuchs, der im Staatsarchiv und im Buchhandel erhältlich ist.

Inhaltsverzeichnis (pdf, 2.2 MB)

Bremisches Jahrbuch. Band 102 (2023).
Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen. 248 Seiten.
ISBN 978-3-925729-94-2
Ladenpreis 33,- €

Entschädigung für NS-Unrecht ohne Wiedergutmachung? – Sozialstaatliche Schadensregulierung für Verfolgte des Nationalsozialismus in Bremen

Cover der Publikation Entschädigung für NS-Unrecht ohne Wiedergutmachung? von Hans-Gerhard Schmidt.

Oktober 2023

"Wiedergutmachung" für NS-Verbrechen zu leisten, war ein politisch wichtiger Anspruch der jungen Bundesrepublik. Am Beispiel Bremens stellt die vorliegende Studie des Historikers Dr. Hans-Gerhard Schmidt dar, wie die Betroffenen von Verfolgungsmaßnahmen schwierige, belastende Verhandlungen mit Behörden und Gerichten über Entschädigungsleistungen führten. Durch diese Verfahren verwandelten sich ihre bedrückenden Lebensgeschichten in formale Verwaltungsvorgänge.

Dennoch war die Entschädigung ein wichtiger Schritt der Bundesrepublik Deutschland zu einem demokratischen Rechtsstaat – ein Schritt, den die Verfolgten gegen viele Widerstände in der deutschen Gesellschaft und Bremer Politik gehen mussten.

Diese Untersuchung wurde 2022 durch die Wittheit zu Bremen mit dem Heimatpreis ausgezeichnet.

Hans-Gerhard Schmidt: Entschädigung für NS-Unrecht ohne Wiedergutmachung? Sozialstaatliche Schadensregulierung für Verfolgte des Nationalsozialismus in Bremen.
Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv Bd.74, Edition Falkenberg, 2023.
Hardcover, 400 Seiten.
ISBN 978-3-95494-304-3
Ladenpreis 24,90 €

Band 101 des Bremischen Jahrbuchs

Kolorierter Druck des Hôtel de Ville de Brême, dem Alten Rathaus, nach einer Daguerrotypie von 1840.
Hôtel de Ville de Brême - Altes Rathaus, kolorierter Druck nach einer Daguerrotypie von 1840

30.11.2022

Soeben ist der 101. Band des Bremischen Jahrbuchs, herausgegeben seit 1863 vom Staatsarchiv Bremen in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen, erschienen.

Sein Titelbild zeigt Bremens älteste nachweisbare Fotografie, eine Daguerreotypie des Bremer Rathauses, die 1840 entstand und von Alfred Löhr kenntnisreich fotohistorisch eingeordnet wird. Dem Werk eines frühen Bremen Dichters, dem Lehrer Heinrich Mettengang (1606-1668) und dessen Pseudonymen geht Matthias Bollmeyer auf den Grund. Leo van Santen untersucht die Beziehungen des Bremer Theologen Ludwig Crocius (1586-1655) nach Basel und zu Johann Buxtorf dem Jüngeren.

Die Untaten und das Schicksal von Gesche Gottfried ziehen noch immer Interesse auf sich – doch wer kennt ihren Henker? Gisela Wilbertz hat das Leben des Scharfrichters Johann Heinrich Dietz aus Nienburg erforscht und berichtet ausführlich daraus. Zeitmessung und Terminplanung sind für uns heute selbstverständlich - gedruckte Kalender waren dazu lange unerlässliche Helfer. Die Frühzeit gedruckter Bremer Kalender hat daher Maria Hermes-Wladarsch untersucht. Nicht weniger selbstverständlich ist für uns heute die Kühlung von Lebensmitteln, die bis vor ca. 100 Jahren mit Hilfe von Natureis erfolgte. Über den Import von Natureis v.a. aus Norwegen um 1880-1930 berichtet Ingo Heidbrink.

Bremen war als Hochburg der radikalen Linken auch für Rosa Luxemburg ein wichtiger Ort. Wie sie sich ab 1910 im Wahlrechtskampf in Bremen engagierte und positionierte, schildert Jörg Wollenberg. Der Zweite Weltkrieg bedeutete für die Bremer Passagierschifffahrt das Aus, der Schnelldampfer EUROPA verbrachte daher die Jahre 1939-1945 als Auflieger in Bremerhaven. Christian Ostersehlte beschreibt diese für das Schiff gar nicht so unbewegten Jahre. Zunächst die Rüstung und nach dem Ende des Krieges der zivile "Restart" brachten gerade für die Bremer Werften entscheidende Impulse. Am Beispiel des Bremer Vulkan hat Harald Wixforth diese prägenden Phasen des Schiffbaus erforscht.

Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit dem Schicksal von Bremer Persönlichkeiten in der NS-Zeit und in der unmittelbaren Nachkriegsära. Frank Mecklenburg stellt das Leben des Wiederbegründers der jüdischen Gemeinde in Bremen Carl Katz (1899-1972) im Licht neuer Betrachtungen vor. Die jüdische Herkunft und daher das Schicksal von Verfolgung und nachfolgender Verleumdung verband Katz mit Alfred Ries (1897-1967), dem Präsidenten von Werder Bremen. Sabine Pamperrien ist dem fragwürdigen Umgang mit Gerüchten über Ries auf den Grund gegangen. Einen "Anti-Nationalsozialisten" in der Bremer Nachkriegsjustiz hat wiederum Hans Wrobel in dem Amtsgerichtsrat Makarius Ritzer entdeckt und erforscht.

Rezensionen und Hinweise auf weitere Neuerscheinungen beschließen den 101. Band, der im Staatsarchiv und im Buchhandel erhältlich ist.

Inhaltsverzeichnis (nicht barrierefrei) (pdf, 872.8 KB)

Bremisches Jahrbuch. Band 101 (2022).
Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen. 352 Seiten.
ISBN 978-3-925729-93-5
Ladenpreis 33,- €

"Ich bitte, die verantwortlichen Personen für ihre unmenschlichen Taten zur Rechenschaft zu ziehen". Die Deportation der Sinti und Roma am 8. März 1943 aus Nordwestdeutschland

Cover der Publikation Ich bitte, die verantwortlichen Personen für ihre unmenschlichen Taten zur Rechenschaft zu ziehen von Hans Hesse.

September 2022

Dr. Hans Hesse stellt gemeinsam mit Vertretern der Sinti-Vereine in Bremen und Bremerhaven, des Freundeskreises der Sinti und Roma in Oldenburg sowie des Arbeitskreises "Erinnern an den März 1943" den zweiten Teil seines Gedenkbuches zur NS-Verfolgung der Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland vor.

Im März 1943 war der Bremer Schlachthof der Sammel- und Startpunkt, um Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und der Weser-Ems-Region nach Auschwitz-Birkenau zu deportieren. Mit Hilfe der Reichsbahn verbrachte die Polizei insgesamt 269 Menschen in das dortige "Zigeunerfamilienlager". Für 183 von ihnen bedeutete dies den Tod.

Das vom Staatsarchiv Bremen herausgegebene Gedenkbuch nennt erstmals die Namen der Betroffenen. Es schildert ihre Biographien und schafft so ein detailliertes Bild dieser Verfolgung. Hesses Studie ist das Ergebnis jahrelanger Forschungen in zahlreichen Archiven und schließt nahtlos an den ersten Teil des Gedenkbuchs zur Deportation aus Bremerhaven im Mai 1940 an.

Am Dienstag, 6. September 2022 findet um 11:00 Uhr im Staatsarchiv Bremen die Buchvorstellung statt, zu der neben Pressevertreter:innen auch die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist.

Hans Hesse, "Ich bitte, die verantwortlichen Personen für ihre unmenschlichen Taten zur Rechenschaft zu ziehen" - Die Deportation der Sinti und Roma am 8. März 1943 aus Nordwestdeutschland.
Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv Bd. 73. Bremen, Edition Falkenberg, 2022.
Hardcover, 336 Seiten mit 74 s/w-Abbildungen
ISBN 978-3-95494-274-9
Ladenpreis 24,90 Euro
Bestellbar über Edition Falkenberg

Der Vegesacker Hafen von 1622 - Vegesacks Hafengeschichte von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts

Cover der Publikation Der Vegesacker Hafen von 1622 - Vegesacks Hafengeschichte von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts von Ulrich Weidinger.

Mai 2022

Das Staatsarchiv Bremen freut sich, die zentrale Publikation zum Vegesacker Hafengeburtstag 2022 vorstellen zu können.

Seit vier Jahrhunderte ist der Hafen der Mittelpunkt von Vegesack. Im Jubiläumsjahr 2022 nimmt eine neue Publikation die Gründung 1622 und die Geschichte des Hafens im 17. und 18. Jahrhundert in den Blick. In diesen beiden Jahrhunderten war der Hafen von Vegesack der seegängige Vorhafen der Freien Hansestadt Bremen und Vegesack erlebte eine erste Blütezeit als Hafenort.

Ulrich Weidingers große Studie zum Vegesacker Hafen gilt diesen goldenen Jahrhunderten bis um 1800. Er stellt den Vegesacker Hafenbau als technische Pionierleistung und Bremer Infrastrukturmaßnahme von überregionaler Bedeutung vor. Detailliert werden Planung und Bau, die Hafenorganisation sowie der Schiffs- und Warenverkehr bis hin zum allmählichen Niedergang geschildert. Ein Ausblick gilt nach 1800 auch den Umbrüchen Vegesacks vom Hafen- zum Werftstandort. Zudem wird die spannende Vorgeschichte des Raums Vegesack als Schiffslandeplatz bis in das Frühmittelalter zurückverfolgt.

Mit Weidingers Buch liegt zum Hafenjubiläum eine Hafenstrukturanalyse vor, die zugleich auch eine Ortsgeschichte Vegesacks im 17. und 18. Jahrhundert ist.

Ulrich Weidinger. Der Vegesacker Hafen von 1622 - Vegesacks Hafengeschichte von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.
Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv Bd. 72. Bremen, Edition Falkenberg, 2022.
399 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.
ISBN 978-3-95494-260-2
Ladenpreis 24,90 €
Bestellbar über Edition Falkenberg

Bremisches Jahrbuch, Ausgabe 2020

Cover des Bremischen Jahrbuchs 2020.

Dezember 2020

Das Bremische Jahrbuch 2020, herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen, ist erschienen und bietet neueste Forschungen zur Bremer Geschichte.

Der neue Band beginnt mit einem Schwerpunkt im Mittelalter. Den Auftakt macht im Corona-Jahr 2020 ein Aufsatz von Andreas Röpcke zu einem Ablassprivileg von 1437 für den maroden Bremer Dom, in dem die in Bremen hochverehrte heilige Corona eine wichtige Rolle spielt. Dem schließt sich eine umfangreiche Arbeit von Alfred Löhr mit Überlegungen zum Stand der Forschung zur frühen Bildhauerkunst in Bremen an. Steinmetzarbeiten aus dem St. Petri Dom, St. Ansgarii und St. Martini werden im Licht jüngster Forschungen neu betrachtet. Einen besonderen archäologischen Fund untersucht Konrad Elmshäuser. Auf dem Gelände des ehemaligen Stifts Heiligenberg bei Vilsen wurde 2019 ein mittelalterlicher Siegelstempel gefunden, der ein absolut einmaliges Siegelmotiv zeigt: eine sogenannte Judensau. Dieses sonst aus dem kirchlichen Bildschmuck bekannte antijüdische Motiv ist hier erstmals auf einem Siegel nachweisbar und konnte einem Bremer Pfandleiher als Geschäftssiegel zugewiesen werden. Es ist, wie der Aufsatz zeigt, ein einmaliges Schlüsselobjekt zur Geschichte der Juden und des Antijudaismus im mittelalterlichen Bremen. Zu den Grabungen im Ringwall auf dem Heiligenberg erläutert Simone Arnhold die archäologischen Fundumstände.

In die Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts führt ein Beitrag von Harald Wixforth mit dem Titel "Schwieriger Start". Er untersucht dabei die deutsche Finanzbranche um 1850 und Hermann Henrich Meiers Probleme bei der Kapitalmobilisierung für den Norddeutschen Lloyd. "Erst handeln, dann melden" ist eine Arbeit von Heiko Herold überschrieben, in der die wenig bekannte Rolle der Deutschen Fischdampfer als Nordsee-Vorpostenboote im Ersten Weltkrieg untersucht wird.

Den Folgen des Ersten Weltkriegs in Bremen hat sich Jörn Brinkhus mit einer umfangreichen Studie zur gewaltsamen Liquidierung der Bremer Räterepublik gewidmet. Detailliert werden die Geschehnisse am 4. Februar 1919 und ihre politischen, militärischen und sozialgeschichtlichen Voraussetzungen dargestellt. Wie sich damals bremische Akteure von Revolutionären zu Verteidigern der parlamentarischen Republik wandelten, untersucht Ulrich Schröder am Beispiel der politischen Biographien von Franz Starker, Friedrich Frese und Hans Hackmack in den 1920er Jahren. Eine Baubiographie zur Geschichte der Häuser Contrescarpe 22/24, dem heutigen Dienstsitz des Senators für Inneres, steuert Bernhard Springfeld zum neuen Jahrbuch bei und beschreibt den Weg von der großbürgerlichen Villa zum Behördensitz. Die unmittelbare Nachkriegszeit ist mit einem Beitrag zum Wiederaufbau der Arbeitsgerichtsbarkeit in Bremen nach 1945 von Werner Kind-Krüger vertreten.

Rezensionen und Hinweise auf weitere Neuerscheinungen beschließen den Band, der im Staatsarchiv und im Buchhandel erhältlich ist.

Inhaltsverzeichnis (pdf, 1.4 MB)

BREMISCHES JAHRBUCH. Band 99 (2020)
Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen. 344 Seiten
Ladenpreis 30,- Euro. ISBN 978-3-925729-89-8

"Es galt eiserne Disziplin!"

Cover der Publikation Es galt eiserne Disziplin! von Anne Dünzelmann.

Oktober 2021

Die Autorin Anne E. Dünzelmann hat schon mehrfach Arbeiten zur Bremer Geschichte veröffentlicht. Ihre aktuelle Studie "'Es galt eiserne Disziplin!' – Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands in Bremen, ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ihre Verbindungen nach Skandinavien" führt in die späte Weimarer Republik. Sie gilt der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), die sich als eine Alternative zur Sozialdemokratie und dem Parteikommunismus verstand.

Deren Parteileitung setzte später dem NS-Regime hartnäckigen Widerstand entgegen, nach 1945 leisteten Willy Brandt, Adolf Ehlers und andere ehemalige Parteimitglieder der SAPD wichtige Beiträge zum Aufbau der jungen Bundesrepublik Deutschland und ihrer Länder.

Die schwerpunktmäßig aus Dokumenten des Staatsarchivs Bremen entstandene Arbeit Dünzelmanns gilt dem wenig bekannten Bremer Ableger der SAPD und seinen Aktivitäten nach 1933. Ausführlich stellt die Autorin das Widerstandsnetzwerk der SAPD vor. Die Hafenstadt Bremen bildete darin einen wichtigen Knotenpunkt, über den Informationen und Personen nach Skandinavien und wieder zurück gelangten. Auch der politische Neubeginn nach 1945 und der weitere Lebensweg einzelner Parteimitglieder werden nachgezeichnet. Für manche Biographien bildeten die Flucht und Rückkehr aus Skandinavien und die Wiedergutmachung des erlittenen NS-Unrechts wichtige Zäsuren, für andere die überstandene Kriegsgefangenschaft oder ein Entnazifizierungsverfahren. Neben weniger bekannten Personen gehörte mit Adolf Ehlers ein späterer SPD-Senator und Bürgermeister zu dieser Gruppe. Mit ihrer Publikation wirft Anne Dünzelmann somit Schlaglichter auf wichtige Facetten der Geschichte von Politik und Gesellschaft in Bremen und Deutschland nach 1930.

Dünzelmann, Anne E.: „Es galt eiserne Disziplin !“. Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands in Bremen, ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ihre Verbindungen nach Skandinavien.
Schriften des Staatsarchivs Bremen, Band 62. Bremen 2021. 205 S. ISBN 978-3-925729-90-4
Buchhandelspreis 17,- €
Das Buch ist über das Staatsarchiv Bremen und über den Buchhandel erhältlich.

Das Denkbuch des Bremer Bürgermeisters Daniel von Büren des Älteren 1490-1525

Cover des Bremischen Jahrbuch Zweite Reihe, Das Denkbuch des Bremer Bürgermeisters Daniel von Büren des Älteren 1490-1525

Juli 2021

Mit der historisch-kritischen Erstedition des Denkbuchs des Bremer Bürgermeisters Daniel von Büren wird eine der bekanntesten Quellen zur bremischen Geschichte erstmals vollständig publiziert. Das Denkbuch entstand als privates Memorialbuch an der Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit und berührt auch das Zeitalter der jungen Reformation in Bremen. Die mittelniederdeutschen Aufzeichnungen stammen von einem Mann, der fast ein halbes Jahrhundert lang (1490-1538) an zentraler Stelle Verantwortung als Ratsherr und Bürgermeister trug. Sie sind überlieferungsgeschichtlich ein großer Glücksfall, führen sie doch in den amtlichen und privaten Alltag eines Mitglieds der städtischen Führungsschichten und behandeln vielfältige Gegenstände. Hierzu gehören Fragen von Recht und Verfassung, der Ratsherrschaft im Landgebiet, aber auch der Rechnungslegung im öffentlichen Amt. Diplomatische Missionen führen zu Hanse und Reich, auch das komplizierte Verhältnis zur Kirche und zum erzbischöflichen Stadtherrn vor und während der Reformation wird deutlich.

Schon früh entstanden Abschriften und auszugsweise publizierte Texte dieser wichtigen Quelle, doch fehlte bis heute eine wissenschaftliche Gesamtedition. Dr. Jan van de Kamp hat sich als verantwortlicher Bearbeiter in einem Forschungsprojekt an der Universität Bremen einer Neutranskription gewidmet, Dr. Adolf E. Hofmeister hat eine um einen wissenschaftlich-kritischen Apparat sowie ein Register erweiterte Edition des Textes erstellt.

Das Staatsarchiv Bremen und die Historische Gesellschaft Bremen freuen sich als Herausgeber der Zweiten Reihe des Bremischen Jahrbuchs, dass dieser wichtige Quellentext zur bremischen Geschichte nun für Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

Inhaltsverzeichnis (pdf, 1.7 MB)

Das Denkbuch des Bremer Bürgermeisters Daniel von Büren des Älteren 1490-1525
Bearbeitet von Adolf E. Hofmeister und Jan van de Kamp.
In Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen.
BREMISCHES JAHRBUCH. Zweite Reihe. Band 5. 2021.
Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen. 400 Seiten.
Ladenpreis 42,- Euro. ISBN 978-3-95494-235-0

Studie zur Geschichte der maritimen Wirtschaft erschienen

Cover der Publikation, Vernetzt - Verflochten - Vertraut von Harald Wixforth.

2020

Das Staatsarchiv Bremen freut sich, auf eine wichtige Neuerscheinung zur bremischen Wirtschaftsgeschichte hinweisen zu dürfen. Seit längerem ist es in der Forschung eine gesicherte Erkenntnis, dass persönliche Kontakte sowie politische und wirtschaftliche Präferenzen des Führungspersonals die Entwicklung von Unternehmen beeinflussen. Dies gilt auch für die maritime Wirtschaft, einem wichtigen Wirtschaftssektor Bremens.

In einer Längsschnittanalyse untersucht die in Kooperation mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven entstandene Studie das personelle Netzwerk der Entscheider aus der maritimen Wirtschaft am Standort Bremen. Vom wilhelminischen Kaiserreich bis in die Bundesrepublik wird das Ausmaß der personellen Vernetzung nachgezeichnet und nach den Konsequenzen für Wirtschaft und Politik gefragt. Systematisch stellt das Buch dar, dass sich die Führungsgremien der Unternehmen zunächst aus Angehörigen bedeutender Reeder- und Kaufmannsfamilien zusammensetzten und später Schifffahrtsmanager sowie Bankiers an deren Stelle traten. Auch die Annäherung der maritimen Entscheider an das NS-Regime und den auswärtigen Einfluss auf die maritime Wirtschaft der Hansestadt bringt der Autor zur Sprache.

Der Autor Dr. phil. Harald Wixforth ist Wirtschaftshistoriker und Senior Expert am Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven. Zu seinen Veröffentlichungen gehört u.a. „‘unser lieben ältesten Tochter.‘ 150 Jahre Bremer Bank“ (Bremen 2006).

Harald Wixforth: Vernetzt – Verflochten – Vertraut – Das personelle Netzwerk der maritimen Wirtschaft in Bremen (1908–1968). Schriften des Staatsarchivs Bremen Bd.61. 2020. 172 S. ISBN 978-3-925729-88-1.

Das Buch ist über das Staatsarchiv Bremen (office@staatsarchiv.bremen.de) und den Buchhandel erhältlich. Der Ladenpreis beträgt 19,50 Euro.

Novemberrevolution und Räterepublik 1918/19 - Bremen und Nordwestdeutschland zwischen Kriegsende und Neuanfang

Cover der Publikation Novemberrevolution und Räterepublik 1918/19 - Bremen und Nordwestdeutschland zwischen Kriegsende und Neuanfang.

2018

Kriegsende und die Novemberrevolution 1918 sowie der demokratische Neubeginn ab 1919 bilden zentrale Weichenstellungen im jungen 20. Jahrhundert. Noch immer geben die Vorgänge und ihre weitreichenden Folgen Anlass zu Debatten und Kontroversen. So auch in Bremen, wo besonders die Räterepublik bis heute der Gegenstand einer kontroversen und geteilten Erinnerung ist.

Eine wissenschaftliche Fachtagung in der Bremischen Bürgerschaft hat am 1. November 2018 Einblicke in neuere Forschungen zu Politik und Gesellschaft in Bremen und Nordwestdeutschland in dieser bewegten Zeit gegeben. Die Beiträge zu dieser Tagung liegen hier mit einer von der Bürgerschaft und dem Staatsarchiv Bremen gemeinsam herausgegebenen Dokumentation vor. Die Publikation spannt einen thematischen Bogen vom Reich über die Region in die Stadt und richtet sich an alle an den Ereignissen von 1918/19 Interessierten.

Schriften des Staatsarchivs Bremen, Band 60, 166 Seiten.
Schutzgebühr 9,- Euro. ISBN 978–3–925729–86–7.

"Bremische Kirchengeschichte von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert"

Cover der Publikation Bremische Kirchengeschichte von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert

2017

Die Freie Hansestadt Bremen blickt auf eine bedeutende Kirchengeschichte zurück, die grundlegend
für das Verständnis der bremischen Geschichte ist.
Der nun vorliegende zweite Band der bremischen Kirchengeschichte behandelt den Zeitraum von der
Reformation bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, in dem sich wichtige Umwälzungen für das kirchliche
Selbstverständnis Bremens und der Gläubigen ergaben. Mit der ab 1522 zügig durchgeführten
lutherischen Reformation, an die sich der Übergang zum Calvinismus anschloss, begann in Bremen die Ablösung der Stadt von der erzbischöflichen Stadtherrschaft. Die Konfessionalisierung und das Verhältnis zwischen den Reformierten in Rat und Stadtgemeinden und den Lutheranern um den Dom stehen daher im Mittelpunkt der Darstellung. Behandelt wird auch die Geschichte der katholischen Diasporagemeinde in Bremen.
Damit liegt – pünktlich zum Reformationsjubiläum und zum Höhepunkt der Lutherdekade – eine moderne Darstellung zur Kirchengeschichte unserer Stadt im Zeitalter der Reformation vor. Das Buch wendet sich nicht nur an Spezialisten, sondern ist für alle historisch Interessierten konzipiert und reich bebildert.
Mit der „Bremischen Kirchengeschichte von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert“ findet zugleich die auf drei Bände angelegte Bremische Kirchengeschichte ihren Abschluss. Das Staatsarchiv freut sich, dass mit diesem Band ein langjähriges Publikationsvorhaben erfolgreich abgeschlossen werden konnte, das im Staatsarchiv seinen Anfang nahm. Zwischen der „Bremischen Kirchengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert“ (1994) und der „Bremischen Kirchengeschichte im Mittelalter“ (2012) wird nun mit dem vorliegenden Band die wichtige chronologische Lücke zwischen der Reformation und dem Ende des 18. Jahrhunderts geschlossen.
Mit Beiträgen von Ortwin Rudloff (†), Thomas Elsmann, Hans Otte und Hans-Georg Aschoff.

Bremische Kirchengeschichte von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert, Band 2, hrsg.
von der Bremischen Evangelischen Kirche in Zusammenarbeit mit Konrad Elmshäuser.
Edition Falkenberg, Bremen 2017, 592 Seiten, 186 Abbildungen
ISBN 978-3-95494-114-8
34,00 Euro

Inhaltsverzeichnis (pdf, 156.9 KB)

Heinbach-Karte von 1748 bleibt in Bremen - Reprint erhältlich

Alexander Mohr und der Archivdirektor Professor Konrad Elmshäuser präsentieren die aus London gelieferte Heinbach-Karte.
Prof. Konrad Elmshäuser (rechts) und Alexander Mohr mit der soeben aus London gelieferten Heinbach-Karte.

2017

Johann Daniel Heinbachs Karte Bremens und seines Landgebiets von 1748 ist ein bedeutendes Zeugnis zur Entwicklung des Staatsgebiets der Freien Hansestadt Bremen. Sie bildet einen Höhepunkt des zeichnerischen Oeuvres Heinbachs, das Stadtansichten, Karten und Gebäudeskizzen umfasst und das uns Bremen im 18. Jahrhundert lebendig und detailfreudig vor Augen führt.
Heinbach stand damals als „Feuerwerker“ in Diensten des Bremischen Stadtmilitärs, von Beruf war er Gärtner, als Kartograph war er ein Autodidakt. Heinbachs Plan der Stadt mit der Darstellung der vier Gohe und der angrenzenden Dörfer misst im Original ca. 106 x 75 cm. Er zeigt als Basis der Gebietsverwaltung die Gohe. Diese waren Einteilungen des Gebietes um Bremen außerhalb der Alt-, Neu- und Vorstadt.
Heinbachs Karte ist nicht genordet, in jener Zeit war eine Ausrichtung der Karten nach Norden noch nicht üblich. Historisch bemerkenswert sind an dem kulturhistorisch bedeutsamen Plan neben den vielfältigen Einzelheiten, die er enthält, die eingezeichneten Landgüter (Vorwercke), die Bremer Bürgern gehörten. Zu ihnen hat Heinbach die genaue namentliche Nennung der Eigentümer hinzugefügt.
Von Heinbachs aufwändigem Plan der Stadt und des Landgebietes wurden 1748 mehrere Exemplare hergestellt, von denen sich nur ein Exemplar, das in den Besitz der Familie von Bürgermeister Christian Abraham Heineken gelangt war, erhalten hat. Im Januar 2017 konnte nun der Plan mit Hilfe der Karin und Uwe Hollweg-Stiftung Bremen über ein Londoner Auktionshaus für das Staatsarchiv Bremen erworben werden.

In der Reihe der Schriften des Staatsarchivs ist in Zusammenarbeit mit der Bremer Tageszeitungen AG eine Faksimile-Edition im Originalformat incl. Booklet erschienen.

Konrad Elmshäuser: Bremen und sein Landgebiet (1748) von Johann Daniel Heinbach (1694-1764).
Bremen 2017, 16 S. + Karte
(Schriften des Staatsarchivs Bremen. Band 56)
ISBN 978-3-938795-60-6
9,80 Euro

Diese und eine kleinere Ausgabe im Format DIN A2 zum Preis von 4,90 Euro sind beim Weser-Kurier bzw. im Staatsarchiv erhältlich.

Kaiser Wilhelm II., Bremen und der Norddeutsche Lloyd - Die “Lebenserinnerungen” des NDL-Direktors Heinrich Wiegand

Cover der Publikation Kaiser Wilhelm II., Bremen und der Norddeutsche Lloyd - Die Lebenserinnerungen des NDL-Direktors Heinrich Wiegand von Jörn Brinkhus.

2017

Das Staatsarchiv Bremen freut sich, auf eine wichtige Neuerscheinung zur bremischen Wirtschafts-, Technik- und Kolonialgeschichte hinweisen zu dürfen.
Im Jahr 1892 übernahm Heinrich Wiegand den Vorstandsvorsitz des Norddeutschen Lloyd. Die Reederei stand damals vor unternehmerischen Grundsatzentscheidungen: Wie konnte der Liniendienst profitabler, wie sollten die Passagierschiffe erneuert werden? Um die für den Erfolg der Reederei relevanten Entscheidungen der Migrations- und Auswanderungspolitik zu beeinflussen, suchte und fand Wiegand den Kontakt zu Kaiser Wilhelm II., seinen Ministern und Hofmilitärs.
So sicherte sich die Reederei auch wichtige Aufträge wie den Reichspostdienst zu den deutschen Überseegebieten oder 1900 die Verschiffung von Truppen nach China zur Niederschlagung des „Boxer-Aufstands“. Dies machte das Unternehmen zu einem wichtigen Dienstleister der deutschen Kolonialpolitik.
Darüber hinaus engagierte sich der gebürtige Bremer und soziale Aufsteiger Wiegand für seine Heimatstadt, insbesondere für eine Verbesserung der Verkehrsanbindungen, für die architektonische Gestaltung der Bremer Altstadt und für die Ansiedlung von Industriebetrieben – die Gründung der Stahlwerke Bremen als Norddeutsche Hütte ging auf eine Initiative des Reedereidirektors zurück.
Über diese und andere Themen legte der Manager 1908 (ein Jahr vor seinem Tod) in seinen nicht zur Veröffentlichung bestimmten Memoiren Rechenschaft ab. Diesen handgeschriebenen Text hat Jochen Kemsa mustergültig bearbeitet und macht damit eine zentrale Quelle der bremischen Wirtschaftsgeschichte zugänglich.
Eine Einleitung des Herausgebers Jörn Brinkhus (Staatsarchivs Bremen) und ein Beitrag von Reinhardt A. Krause (Alfred-Wegner-Institut Bremerhaven) über Wiegand als Wirtschaftslenker an der Schwelle zum 20. Jahrhundert runden den Band ab.

Jörn Brinkhus (Hg.): Kaiser Wilhelm II., Bremen und der Norddeutsche Lloyd - Die “Lebenserinnerungen” des NDL-Direktors Heinrich Wiegand
Bremen 2017, 158 S.
(Schriften des Staatsarchivs Bremen. Band 54)
ISBN 978-3-925729-79-9
13,- Euro

Hasso Kliese: Bremische Chronik 2005-2014

2015

Mit dieser Publikation erscheint der aktuelle Band der Bremischen Chronik. Der interessierte Leser hat nun die Möglichkeit, sich über 253 Jahre bremische Geschichte zu informieren. Die Chronik wurde auf der Grundlage der Bremer Tagespresse erstellt, die Einträge enthalten Ereignisse aus dem politischen Bereich, bedeutende Veranstaltungen, Ereignisse aus der Wirtschaft, Auszeichungen und Ehrungen, Jubiläen, Brände, Unfälle und Unglücke mit größerem Ausmaß, bedeutendere Straftaten und Strafurteile sowie Ereignisse aus dem Bereich Kultur und Sport.

Hasso Kliese: Bremische Chronik 2005 – 2014. Teil 1 u. 2.
Bremen 2015
(Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen. Heft 52)
ISBN 978-3-925729-77-5
19,50 Euro

Bremer Bürgerbuch 1289-1519

Cover der Publikation Bremer Bürgerbuch 1289-1519.

2015

Das älteste Bremer Bürgerbuch zählt zu den wichtigsten Bremer Handschriften aus dem Mittelalter. Seit dem Jahr 1289 wurden in ihm die Namen der Bremer Neubürger und ihrer Bürgen verzeichnet. Der Codex enthält zudem Listen der Bürgermeister und Ratsherren und ist daher eine zentrale Quelle zur Entstehung der Bremer Bürgergesellschaft.
Darüber hinaus ist das älteste Bremer Bürgerbuch ein überregional bedeutendes Dokument. Es ist das älteste Bürgerbuch in Deutschland, das im Original erhalten geblieben ist und in Folgebänden fortgeführt wurde – ihm folgten bis in die 1920er Jahre zahlreiche Folgebände nach. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bremer Bürgerbücher ausgelagert, erst 1990 kehrten sie aus der Verlagerung in die ehemalige UdSSR nach Bremen zurück.
Daher lag das älteste Bremer Bürgerbuch bisher nicht wissenschaftlich ediert vor und konnte für Wissenschaft, Familienforschung und Stadtgeschichtsforschung nicht entsprechend genutzt werden. Dabei bietet es vielfältiges Material zur Familien-, Namens-, Sozial-, Geschlechter- und Migrationsforschung.

Nun macht eine modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition diesen Quellenschatz erstmals der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich: Eine Transkription und ein Register zu ca. 30.000 Personennamen wurden von Dr. Ulrich Weidinger, einem versierten Mediävisten, erstellt und vom Staatsarchiv in einem repräsentativen Band gedruckt. Das großformatige Buch enthält auf über 700 Seiten ein ausführliches Vorwort, eine wissenschaftliche Einleitung, die Edition des Gesamttextes sowie mehrere Register und Abbildungen.
Die moderne Edition des Bürgerbuchs ist zugleich ein Ergebnis bürgerschaftlichen Engagements. Die Erstellung der Transkription wurde von der Historischen Gesellschaft Bremen finanziert, für die Druckkosten kamen Bremer Stiftungen auf.

Bremer Bürgerbuch 1289-1519. Bearb. Ulrich Weidinger, Hrsg. Staatsarchiv Bremen, Staatsarchiv Bremen 2015. Leinen, 704 S.
(Bremisches Jahrbuch. Zweite Reihe. Vierter Band)
ISBN 978-3-925729-75-1
45,- Euro

Daten und Fakten zur Handschrift (pdf, 146.4 KB)

Die Novemberpogrome 1938 im Land Bremen

Cover der Publikation Die Novemberpogrome 1938 im Land Bremen von Jörn Brinkhus.

2013

Die Publikation wendet sich als kompakte Information an alle, die an den Verbrechen der Nationalsozialisten um den 9. November vor 75 Jahren interessiert sind. Morde, Brandstiftungen und Ausschreitungen in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven werden als Wechselspiel zwischen zentralen Anweisungen und einer lokalen Verfolgungsdynamik dargestellt. Als erste Gesamtuntersuchung zu den Pogromen in Bremen seit 25 Jahren wertet sie bislang unbekanntes Quellenmaterial aus, so zum Beispiel die Berichte des amerikanischen und britischen Konsuls über die Geschehnisse. Ein Schwerpunkt dieser anschaulichen Analyse liegt auf den Tatbeteiligten, deren soziale Herkunft und Motive beleuchtet werden. Sie thematisiert das Vorgehen der SA-Gruppe „Nordsee“ und schlägt eine Brücke zur neueren Forschung über die NS-Bewegung.

Jörn Brinkhus: Die Novemberpogrome 1938 im Land Bremen
Bremen 2013, 82 S.
(Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen. Heft 48)
ISBN 978-3-925729-69-0
5,- Euro