Wir, Karl der Funfft, von gots gnaden Romischer Kayser, zu allen zeiten Merer des Reichs, Kunig in Germanien, zu Castillien, Arragon, Leon, baider Cicilien, Jherusalem, Hungern (Ungarn), Dalmatien, Croatien, Navarra, Granaten (Granada), Toleten (Toledo), Valentz (Valencia), Gallicien (in Spanien), Mayorica Hispalis (Mallorka), Sardinien, Corduba, Corsica, Murcien, Giennis (Jaën, Andalusien), Algarbien (Algarve, Portugal), Algezieren (Algeciras), Giberaltar, der Canarischen und Indianischen Insulen (Westindien) und der Terre Firme des Oceanischen Mers (Festländer von Amerika) etc., Ertzhertzog zu Österreich; Hertzog zu Burgundi (Bourgogne), zu Lotterigkh, zu Brabant, zu Steyr (Steiermark), zu Kerndten, zu Crain, zu Limburg, zu Lutzemburg (Luxemburg), zu Geldern, zu Calabrien, zu Athen, zu Neopatrien (In Afrika? In Griechenland?) und Wirtemberg etc.; Grave zu Habspurg, zu Flandern, zu Tyrol, zu Gortz (Görz, nördl. Triest), zu Barcinon (Barcelona), zu Arthois, zu Burgundi (Freigraffschaft Burgund); Pfalzgrave zu Henigaw (Hennegau), zu Hollandt, zu Seelandt, zu Pfierdt (Pfirt, Oberelsaß), zu Kiburg (Schweiz), zu Namur, zu Rossilion (Roussillon, französische Ostpyrenäen), zu Ceritania (Cerdaña; Pyrenäen) und zu Zutpfen; Landtgrave in Elsass; Marggrave zu Burgaw (Burgau, im heutigen bayrischen Schwaben), zu Oristani (Oristano, Sardinien), zu Gociani (In Akrika? In Griechenland?) und des Heiligen Romischen Reichs Furst zu Schwaben, zu Cathalonia, Asturia etc.; Herr in Frießland, auf der windischen Marckh (Slowenische Mark, Unterkrain), zu Portenaw (in der heutigen italienischen Provinz Udine), zu Biscaya, zu Molin (Molina, Kastilien), zu Salins (Freigrafschaft Burgund), zu Tripoli und zu Mecheln etc., bekennen offentlich mit diesem brief und thuen kundt allermenigelich, das uns die ersamen unsere und des Reichs lieben getrewen burgermaister und rath der stat Bremen durch ire erbare potschafft underthenigelich haben zu erkennen geben, wie wol ire vorfordern und sy von weylendt unsern vorfarn am Reiche, Romischen Kaisern und Kunigen, umb irer treffenlichen und nutzlichen dienst willen, die sy etwo dem Heiligen Reiche erzaigt, mit disen sondern gnaden, privilegien und freyhaiten gnedigelich fursehen und begabt sein, das sy auf dem straum der Weser von und under der stat Bremen an bis in die saltzen sehe an baiden ufern oder seiten des wasserstraumbs alle oberkait, recht, gerechtigkait, jurisdiction, gepott und verpott haben und uben und under andern, das sy die seherauber auf demselben straum der Weser und anderßwo zu lanndt und zu wasser zu verfolgen, niderzuwerffen und zu recht zu bringen, desgleichen mit iren selbs schiffen, auch iren und andern kauffmanßsware bis an die stat Minden an der Fulde (Hanoversch-Münden), wie sy dann auch von alters her auf der Aller bis gen Zell (Celle) on menigelichs intrag und verhinderung auf- und abzufaren,
auch in dem gemelten straumb der Weser von der Hoye an bis in die saltzen sehe und anndern darein fliessenden Wassern, als nemblich in der Ochtemen, Lesemen und Honte, all und yede vischereyen mit irer zugehörungen,
auch gerechtigkait, sehethunen und backhen, so oft es die notturft erfordert, gegen ainem geringen, so zu erlegung des uncostens, so darauf geet und von alters her durch den handtierenden kauf- oder schifman gegeben worden, allain zu legen und anzurichten gehabt und noch haben, und solichs alles uber etlich hundert jar von menigelich unverhindert und ungeirrt herpracht,
so understuenden sich aber etlich abnstossende nachparn,
solhen iren freyhaiten, jurisdiction, oberkait, gerechtigkaiten und altem herkomen zuwider die gemelten sehethunnen und backhen one ainiche gepurende noch auch angemaste gerechtigkait, sonnder allein umb ires aigennützigen vorthails willen, damit die schifleuthe, so one solche thunen und backhen sich der schiffung in der sehe nit wissen zu verrichten, umb sovil desto pelder zum schifpruch und die thater alsdann zu den gueteren komen und geraichen mogen,
etwa bey nechtlicher weyl auszureissen, zu verschlagen und zu verflotzen,
und sich so alsdann ain schifbruch zutregt, dieselben guettere unter dem schein aines vermaindten herkomens und geprauchs mit der that wider recht und pillichait, als ob solche guetter verwurkht oder preyßguetter weren, zu verfolgen und anzuschlagen und den kauf- und schifleuthen unpillicherweise zu entwenden und vorenthalten und also den gemelten burgermaistern und rath der stat Bremen, auch iren und andern kauf- und schifleuthen mit disen und anndern beschwerungen, als mit sperrung der angeregten wasserstreumen, ungewonlicher staigerung der zolle, eintrag an der vischereyen und unrechtmessiger anforderung und aufenthaltung irer schiff und guetter von wegen frembder unbekanter schulden, in mererlayweg verhinderung, irrung und abbruch ze thuen, welches nit allain den gemelten burgermaister und rath an iren freyhaiten, oberkaiten, jurisdiction, recht, gerechtigkaiten und altem herkomen zu mercklicher beschwerung und verletzung, sonder(n) dem gemainen handtierenden gewerbsman an leib und guet zu nachtail und gefarde raichet und hinfuro, wo nit gepurlich einsehens beschehen, zu mererm nachtayl und schaden raichen wurde, – und uns darauf diemuetigelich angeruefen und gepeten, das wir als Romischer Kayser inen obberurte ire privilegien, freyhaiten, jurisdiction, oberkait, recht, gerechtigkait und gewonhait mit pot und gepot,
auf der Weser und andern obberurten streumen und sehen zu farn,
seerauber zu wasser und lande zu verfolgen, niderzuwerffen und zu recht zu bringen, seethunen und backhen zu legen, davon einzunemen und zu empfahen
und die vischerey in den gemelten wasserstraumen und derselben ufern baiderseits mitsambt aller notturfft, darzu gehorig, zu haben und zu uben wie von alters herkomen und sy des in geprauch sein, zu confirmiren und zu bestetten, auch obberurte rauberey, plackerey und thatliche handlung und beschwerung abzuschaffen und inen in diesem allem mit unser Kaiserlichen hilff und fursehung zu erscheinen gnedigelich geruchten, haben wir angesehen
solche der gemelten burgermaister und rath der stat Bremen diemuettig, zimblich bethe, auch die angenemen, trewen und vleissigen dienst,
die ire vordern weilendt unsern vorfarn am Reiche, Romischen Kaysern uind Kunigen, und sy uns und dem Heiligen Reiche zu mermalen willigelich gethon haben und hinfurther in kunfftig zeit ze thun sich underthenigelich erpietten, auch wohl thuen mogen und sollen, und dorumb mit wolbedachtem muet, guetem zeittigem rath unserer und des Reichs fursten, graven, edlen und getrewen und rechter wissen den gedachten, burgermaister und rath der stat Bremen und irenn nachkomen, die obangezaigt ire freyhait, oberkait, jurisdiction, recht, gerechtigkait und alt herkomen auf der Weser und der Aller, auch anndern obberurten sehe und wasserstraumen one alle verhinderung, aufhaltung der schiffe, sperrung der wasser und staigerung der zolle zu farn und zu vischen,
seherauber auf wasser und landt zu fahen, niderzuwerfen und zu recht zu bringen, auch sehethunen und backen zu legen und aufzurichten und darvon zu erstattung des uncostens wie von alter her einzunemen, auch alle und yede vischereyen und was darzu notturfftigelichen gehort in allermassen als obsteet und sy solches alles loblich herpracht und des in ubung, wehr und possess sein,
gnedigelich bestettet, confirmiert und ernewert, confirmiern, bestetten und vernewen inen das alles hiemit von Romischer Kayserlicher machtvollkomenhait wissentlich in crafft dits briefs, was wir inen daran als Romischer Kaiser zu confirmieren, zu bestetten und zu vernewern haben sollen und mogen,
und mainen, setzen und wellen, das solch freyhait, oberkait, jurisdiction, recht, gerechtigkait und gewonhait, wie obsteet, ganntz crefftig und mechtig sein und pleiben und die gemelten burgermaister und rath der stat Bremen und ire nachkomen des alles seines inhalts in und ausserhalb rechtens vermog diser unser confirmation, bestettung und ernewerung, und wie sy das herbracht haben, geprauchen und geniessen sollen und mogen von allermenigelich unverhindert.
Wir haben auch den gemelten burgermaistern und rath der stat Bremen und iren nachkomen weitter dise besondere gnad gethon und freyhait gegeben, gegont und erlaubt und thuen das hiemit von Romischer Kayserlicher achtvolkomenhait,
also das sy alle und yede schiff, so auf berurter sehe und wasser straumen schifbruch leiten, mitsambt den guettern, so darinn erfunden werden, dem kaufman oder schifman, die solchen schifbruch erlitten haben, zu guetem erretten und denselben kauf- oder schifman oder iren erben, den sie von rechts wegen zusteen, widerumb zustellen und einantwurten sollen und mogen one menigeliche verhinderung oder eintrag, doch in solchem allem uns und dem Heiligen Reiche an unserer oberkait und gerechtigkait und sunst menigelich an seinen rechten unvergriffen und unschedlich, und gebieten darauf allen und yegelichen churfursten, fursten, geistlichen und weltlichen, prelaten, graven, freyen herrn, rittern, knechten, haubtleuten, landvogten, vitzdomben (Bitztumen = Statthaltern), vogten, pflegern (= Amtshauptleuten), verwesern, ambtleuten, schuldthaissen, burgermaistern, richtern (= Stadtrichtern), reten (Ratsherren), burgern, gemainden und sonst allen anndern unsern und des Reichs underthonen und getrwen, in was wirden, standts oder wesens die sein,
von obgemelter Romischer Kayserlicher macht ernstlich und vestigelich mit disem brief und wellen, das sy die obgedachten burgermaister und rath der stat Bremen und alle ire nachkomen an obbestimten iren freyhaiten, jurisdiction, oberkait, recht, gerechtigkait und gewonhait und diser unser Kaiserlichen confirmation, bestettigung und freyhait nit hindern noch irren, auch sy und die iren hierwider mit außreissung, verwuestung und verschleuffung der sehethunen und backen, hinderung und sperrung der schiffung und vischereyen, in und auf gemelten wasser und sehestreumen, mit staigerung der zolle, aufhaltung der schif von wegen fremder schulden oder deren, so mit recht nit ausgefuert sein,
noch sonst in anderweg nit irren, beschweren noch belaidigen,
sondern sy des alles geruebigelich gebrauchen, geniessen und gentzlich dabey bleiben lassen und hiewider nit thuen noch yemands andern zu thuen gestatten in kain weise, als lieb inen allen und ainen yeden sey unser und des Reichs schwere ungnad und straff und darzue ain peen, nemblich funfftzig markh löttigs goldts, zu vermeiden, die ain yeder, so offt er frevenlich hiewider thete, uns halb in unser und des Reichs camer und den andern halben tail oftgenanten burgermaistern und rath der stat Bremen und iren nachkomen unablößlich zu bezalen verfallen sein soll.
Mit urkundt dits briefs besigelt mit unserm Kayserlichen anhangundem insigel.
Gegeben in unser und des Reichs stat Regenspurg am zwainzigisten tag des monats Julij nach Christi, unsers lieben herren, geburde, funfzehenhundert und im ainundvierzigisten, Unsers Kaiserthumbs im ainundzwainzigisten und Unserer reiche im sechsundzwainzigisten jaren.
Vt. (Vidit) Naves. Carol[us].